Bei den Nationalratswahlen 2017 und 2019 wurde der als Spitzenkandidat für die FPÖ Steiermark kandidierende Landtagsabgeordnete Hannes Amesbauer als Nationalratsabgeordneter ins Parlament gewählt. Wer ist dieser Amesbauer? 2002 trat er dem Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) und 2004 der FPÖ bei. Im RFJ machte er rasch Karriere. Zuerst diente er dem Landesobmann Michael Winter als Stellvertreter und als jener wegen Verhetzung verurteilt wurde, übernahm Amesbauer von 2009 bis 2013 die Leitung des steirischen RFJ. Zuvor war er Bundesgeschäftsführer des Rings Freiheitlicher Studenten (RFS). Er arbeitete als parlamentarischer Mitarbeiter von Mario Kunasek und trat auch einer akademischen Burschenschaft bei. Während Amesbauers Funktionsperioden im RFJ häuften sich dort neonazistische und rechtsextreme Exzesse.
- Einmal kam es zu einem Überfall auf ein Grazer Lokal, bei dem RFJ-Bezirksfunktionäre Besucher krankenhausreif prügelten.
- Ein anderes Mal wurde eine antifaschistische Kundgebung attackiert; mit dabei war RFJ-Finanzreferent Ranftl – Amesbauers Reaktion als Landesobmann:
„Was bei der Teilnahme an einer Anti-Antifa-Veranstaltung verwerflich sein soll, ist der Vereinsleitung des RFJ unbekannt.“
Amesbauers Geschick war es, bei jenen Aktivitäten der RFJ-Kollegen in seiner Verantwortungsfunktion stets unbeschädigt zu bleiben, ohne sich von derlei Umtrieben öffentlich distanziert zu haben. Nur einmal scheint er um seine Karriere gefürchtet zu haben: Als sich immer mehr die Anzeichen verdichteten, dass ein Aktivist des RFJ Steiermark gleichzeitig bei der Nazi-Website Alpen-Donau.info engagiert war, legte Amesbauer im Dezember 2010 seinen Vorstandsmitgliedern eine „Ehrenerklärung“ vor, in der sie bezeugen mussten, nichts mit der Alpen-Donau.info zu tun zu haben. Ausnahmslos alle unterschrieben, aber eigenartigerweise war ein Original dieser „Ehrenerklärung“ bald nach der Sitzung als Faksimile auf der Alpen-Donau.info zu sehen…… Von 2010 bis 2017 war Amesbauer Abgeordneter zum steirischen Landtag, wo er zum häufigsten Redner der FPÖ avancierte. Seiner alten Gesinnung ist er auch beim politischen Aufstieg treu geblieben. Als etliche Organisationen 2013 die Absage des Grazer Konzerts der umstrittenen Rechtsrock-Band Frei.Wild forderten, wetterte er gegen den „politisch korrekten Tugendterror“ und kündigte an,
„selbstverständlich das Konzert zu besuchen – unabhängig von rot-grünem Geschnatter und Gutmenschen-Gelaber.“
Der Kampf gegen Flüchtlinge und die „Asylkatastrophe“ sind ihm als Mandatar ein besonderes Anliegen. Nebenbei war er regelmäßiger Mitarbeiter der inzwischen eingestellten rechtsextremen Monatsschrift „Die Aula“, in der er sich als Anwalt der „autochthonen Bevölkerung“ empfahl. Seiner Karriere war derlei Profilierung durchaus nützlich. Im März 2017 wurde er in den Bundesparteivorstand der FPÖ gewählt und im Juni 2017 zu deren steirischem Spitzenkandidaten gekürt und ist seit den beiden letzten Nationalratswahlen Abgeordneter für die FPÖ. Seinen Lieblingsthemen ist er treu geblieben, wie aus der aktuellen Äußerung zu entnehmen ist:
Anhang:
http://www.stopptdierechten.at/2014/03/10/alpen-donau-reloaded/ (10.3.2014)
http://derstandard.at/2000015768405/Rechtsextremer-Aktionismus-in-Graz (Mai 2015 – FPÖ und Identitäre)
https://www.doew.at/erkennen/rechtsextremismus/neues-von-ganz-rechts/archiv/maerz-2016/die-aula-im-februar-2016 (Amesbauer und „Die Aula“ – Februar 2016)
https://forschungsgruppefipu.wordpress.com/2016/01/21/korporierte-fpoe-funktionaeremandatare/ (Burschenschafter Amesbauer)
Heimo Gruber (SPÖ-Mitglied)